:: themamundi - Deutung ::
Sternzeichen Zwilinge
20. Mai - 20. Juni
Zwei Seelen wohnen ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der anderen trennen;
Die eine hält in derber Liebeslust
Sich an die Welt mit klammernden Organen;
Die andere hebt gewaltsam sich vom Dunst
Zu den Gefilden hoher Ahnen
(Goethe, Faust)
Zwei links, zwei rechts: Prolog
Mit dem Denken ist das so eine Sache. Neben dem Anhäufen von Waffenarsenalen und dem Zusammenraffen von Eigentümern ist für viele Menschen mit einem überzüchteten Intellekt und der Einstellung "Ich denke, also bin ich." das Ende der Welt erreicht, und dieses Ende beginnt denn in unmittelbarer Umgebung der eigenen Nasenspitze.
Es ist schon einige Zeit her, da habe ich versucht, mich für verrückt erklären zu lassen. Wahrhaft kein leichtes Unterfangen! Um ganz sicher zu gehen, suchte ich gleich sechs angeblich intelligente und studierte Psychologen bzw. Psychiater auf. Das Ergebnis half mir wirklich weiter: Drei der aufgesuchten Damen und Herren hielten mich für vollkommen daneben bis gemeingefährlich, die drei restlichen stuften mich in den Bereich "Vollkommen normal" ein - was immer darunter zu verstehen ist. Wenigstens die beiden Psychiater halfen mir weiter, in dem sie mir durch die Verschreibung einiger meiner Lieblingspharmazeutika ein Dutzend saftige Vollräusche verschafften, nach denen ich mich allerdings noch bekloppter fühlte als vorher. Welch Sieg der Intelligenz!
Jede/r dieser Damen und Herren arbeitete mit verschiedenen Tests und Diagnosemethoden, in denen sicherlich alle möglichen Spitzfindigkeiten berücksichtigt wurden, nur eines nicht, nämlich meine Wenigkeit mit ihren ganz persönlichen Sorgen und Nöten. Ein zweiwöchiger Aufenthalt in einem Tierasyl hätte mir wahrscheinlich wesentlich besser geholfen. Denn eine Horde bellender Hunde ist dem Gemüt sicherlich zuträglicher als eine Bande amtlich zugelassener Seelenklempner, die ihren Patienten mit ziemlich dämlichen Fragen, haarsträubenden Mutmaßungen und fragwürdigen Therapien den letzten Rest an Selbstachtung herausoperieren. Ein Mensch ist kein Motorrad, nicht jeder hat die gleiche Schraube dank der gleichen Ursache locker.
Mag sein, dass ich in einer früheren Inkarnation ein Käfer gewesen bin; in der jetzigen bin ich - so weit ich weiss - jedoch kein Insekt, welches dem Wahn verfallen ist, ein Mensch zu sein. Jedenfalls macht es trotz meines reichlich vorhandenen Galgenhumors nicht unbedingt Spaß, gierigen Wissenschaftlern in die Hände zu fallen, die einen abmurksen, aufspiessen, beobachten, sezieren und in irgendeine Schublade packen. Und: Was hat ein toter Käfer mit dem Leben eines Käfers zu tun? Wer will den Menschen als ganzheitliches und lebendes Wesen verstehen, wenn er ihn bereits nach Rezepten des eigenen Geschmackes zubereitet und in die Bratröhre seiner obskuren Theorien geschoben hat?
Dem herrschenden System mag vielleicht damit gedient sein, wenn man einen Menschen insofern "repariert", dass er wieder in den "normalen" Arbeitsprozess integriert werden kann, doch zugunsten eben dieser Normierung bleibt das eigentliche Wesen des Individuums auf der Strecke. Nützlich ist der DIN-Mensch lediglich den Ärzten, die sich eine Dauerkundschaft heranzüchten, die ohne psychiatrische und/oder pharmakologische Krücken nur noch ein seelisches und körperliches Wrack ist.
Eine seelisch deformierte Dauerklientel dürfte natürlich auch im Sinne derjenigen Giftmischer sein, die uns mit allen erdenklichen pharmazeutischen Spielereien bei der Stange halten. Würde man schlagartig alle Sedativa, Aufputscher und ähnliche fragwürdige Gifte vom Markt nehmen, ein allgemeiner Aufstand wäre wohl unvermeidlich. Die betäubten Schmerzen der Seele würden sich in einem langanhaltenden Schrei Luft machen, der in seiner ohrenbetäubenden Gewalt der Raserei eines Amoklaufes in nichts nachstehen würde.
Psychologen fliegen zwar keine Kernkraftwerke um die Ohren, aber das, was früher einmal als gesunder Menschenverstand bekannt war, fristet bei ihnen ein verkümmerndes, unbeachtetes Dasein. Auch bei ihnen hat sich einer zum Gott erhoben, der in seiner eigentlichen Funktion alleinig der persönlichen Orientierung in der Umgebung dienen sollte.
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In der Reihenfolge des Tierkreises werden die ersten drei Sternzeichen Widder, Stier und Zwillinge unter dem Oberbegriff Physis zusammengefasst. Der feurige Widder ist derjenige, der die Beute jagt und greift, der erdige, materielle Stier als seine logische Fortsetzung verarbeitet die Nahrung im Körper zu geordneter, organischer Substanz. Zur Orientierung steht ihnen der Zwilling zur Seite. Er nimmt Erfahrung auf, merkt sich, wo Futter zu bekommen ist und wo der Jäger leer ausgeht.
Er analysiert die Essbarkeit oder generell die Verwendbarkeit von Materialien und ordnet das Gesichtete nach den Kriterien nütz - unnütz in Kategorien und Schubladen ein. Er dient der Orientierung im persönlichen Umfeld und schliesst die anderen insofern aus, als dass er nur eine sehr persönlich begrenzte Wertung vornimmt, die lediglich der Fortführung der eigenen körperlichen Existenz dienen soll. Das Zusammengehen mit anderen, die Entwicklung einer personenübergreifenden Ethik findet in der Entwicklung des Tierkreises erst sehr viel später statt (... nämlich genau gegenüber, im Schützen). Doch soweit scheint das wissenschaftliche Denken erst gar nicht zu gelangen.
Die Schulwissenschaft leidet unter einem Paradoxon, welches Einstein so formuliert hat: "Der einzig objektive Standpunkt ist der subjektive des Beobachters." Der reine Intellekt schliesst den anderen nur insofern ein, als dass er sich fragt, wie er sein Gegenüber für eigene Zwecke ge- bzw. missbrauchen kann. Unter diesem Manko haben vor allem psychologische Dogmen zu leiden. Frei nach dem Hauptmann von Köpenick kommt hier zuerst die Wanzenordnung und dann die Wanze. Es werden Modelle entwickelt, die dem subjektiven Intellekt entspringen und "einfach passen müssen". Das Werkzeug ist der Fleischwolf: vorne Mensch rein, hinten Masse heraus. Aber diese Masse "passt", sie ist wieder Norm, sie ist wieder zu "gebrauchen". Und was nicht passt, wandert in die geschlossene Anstalt, wird mit Zwangsjacke und seelentötenden Psychopharmaka unter Kontrolle gehalten.
Es ist dies ein Denken, das da meint, wenn die Menschen unten sind und Gott sich oben im Himmel aufhält, dann sollte es doch möglich sein, einen Turm zu bauen, der bis in die göttlichen Gefilde reicht - so geschehen in Babel. Doch folgt die passende Strafe auf den Fuß: die Mittel des Denkens und der Mitteilung wurden so "potenziert", dass überhaupt keine Kommunikation mehr möglich war - alles brabbelte nur noch aneinander vorbei. Und wer einmal eine Runde sich streitender Wissenschaftler oder Gutachter beobachtet hat, der weiss, dass Babylon lebt. Die Verwirrung in der Sprache geht soweit, dass zwei verschieden orientierte Menschen ersteinmal ein Wort definieren müssen, bevor beide wissen, was nun eigentlich gemeint ist.
Im Zusammenhang mit dem angstbesetzten Herdentrieb des vorangehenden Stieres bekommt der Intellekt zudem die Funktion einer Schutzmauer, die davon abhält, sich seelisch mit andersartiger Umwelt auseinandersetzen, sich in die Gegebenheiten des anderen hineinzufühlen, ohne ihm die Schablone eigenen Nützlichkeitsdenkens aufzuzwingen. Und es ist erschreckend, mit welcher verachtenden Arroganz diese künstlichen Paradiese des Denkens am Leben erhalten werden.
Mit einem gewissenlos eingesetzten Intellekt dieser Machart entstehen Dinge, die heute das Non-Plus-Ultra des Fortschritts und morgen lebensgefährlich sind.
Die sog. Wissenschaften haben da eine ganz eigene, hochpeinliche Serie von "Pleiten, Pech und Pannen" entwickelt. Es braucht schon diverse Kilometer Klopapier, um diese fast endlos lange Chronologie des Schreckens und der tödlichen Irrtümer zu schreiben: DDT, Contergan, die ganze Gruppe der Diazepame (i.e. Beruhigungsmittel), FCKW, Verwendung von asbesthaltigen Stoffen und, und, und. Um nochmal das Bild des Fleischwolfes zu strapazieren: es wird zwar beobachtet, dass da oben in den Schlund etwas hineingeht und auch irgendwie verwandelt wird.
Doch wie so oft: hinten kommt das dicke Ende! Und während die Wissenschaftler sich gegenseitig mit Auszeichnungen und Anerkennungen ans Bein onanieren, haben sich ihre Werke derweil so selbständig gemacht, dass einige der durch sie verursachten Schäden schon nicht mehr in den Griff zu bekommen sind (Ozonloch, Vergiftung der Meere mit chemischen Abfällen, radioaktivem Müll und atomaren/chemischen Kampfstoffen). Die Wirklichkeit des Kosmos rechnet eben anders als die uns in der Schule eingetrichterte Mathematik und die Berechnungen unserer auch so hochfähigen und hochdotierten Wissenschaftler.
> Besonders gefährlich werden solche Vorgänge natürlich auch dann, wenn Wehrlose darunter zu leiden haben: Kinder. So geschehen in einem Fall, bei dem ein kleines Mädchen im Kindergarten erzählt, dass ihr Vater ihm mit einer langen Tüte etwas in den Mund gespritzt habe. Die vollkommen und zwanghaft daneben konditionierte Erzieherin mutmaßte sofort einen Fall von sexueller Kindesmisshandlung, worauf das Kind einem hochnotpeinlichen Verhör unterzogen wurde.
Als die Erzieherin dem Kind endlich genug Unfug in den Mund gelegt hatte, meinte sie schliesslich, den Vater dingfest machen zu können. Sie denunzierte ihn öffentlich, und ich möchte nicht in seiner Haut gesteckt haben, zumal er absolut unschuldig war.
> Des Rätstels Lösung: Beim Tortenbacken hatte der Vater seiner Tochter aus einer Sahnespritze ebendiese Sahne in den Mund gespritzt. "Hony soit, qui mal y pense!"
Fazit: Babylon lebt - die Zauberlehrlinge sind unter uns! Macht sie nieder, raubt ihnen ihre Macht, bevor sie uns das Leben und den Planeten ganz versaut haben!!
Mythologisches
Frei von der Angst vor Aids und ohne den geringsten Gedanken an den Gebrauch von Verhütungsmitteln gab man sich im Götterhimmel den Freuden des Lebens hin. Zeus-Jupiter war einer derjenigen, die sich auf diesem Gebiet besonders abwechlungsreiche Vergnügungen einfallen liessen. Neben Erzählungen über zahlreiche Gattinnen wird auch von einer Nacht berichtet, in der es ihm eine irdische Schönheit angetan hatte. Als Schwan verkleidet verführte er die schöne Königstochter Leda.
Doch berichtet die Sage, dass auch diese kein Kind von Traurigkeit war. Noch in der selben Nacht teilte sie das Lager mit dem menschlichen König Tyndarios. Das Ergebnis dieser kurzweiligen Nacht waren die Zwillinge Castor und Pollux. Obwohl doch grundverschieden, empfanden die beiden eine innige Bruderliebe füreinander. Nach dem Vorbild seines sterblichen Vaters geriet Castor zu einem irdischen Raufbold, gekennzeichnet durch die Eigenschaften materiell, emotional-spontan, sprunghaft und unausgeglichen. Das Erbe Pollux' waren die unsterblichen Eigenschaften seines göttlichen Vaters. Er symbolisiert den himmlischen Pol, ist kühl, nüchtern und sachlich, der denkende Gegenpol in diesem ungleichen Geschwisterpaar.
Eines Tages kam Castor beim Kampf um eine Viehherde ums Leben. Der sehr geknickte Pollux bat Zeus, diese Entscheidung rückgängig zu machen.
Doch die Götter irren nicht, ihre Entscheidungen gelten als unwiderruflich, und es blieb dabei. Allerdings: schlitzohrig wie man war, und auch, weil Zeus durch die Liebe der beiden zueinander beeindruckt wurde, fand man eine andere Lösung: die beiden durften je einen Tag in der Welt der sterblichen Menschen und den nächsten in der unsterblichen Welt der Götter verbringen. So sind die beiden ein Symbol für unzertrennliche Bruderliebe geworden, aber sie stehen auch für ein Gefühl der Zerrissenheit zwischen Himmel und Hölle, für ewige Unrast und Bewegung.
Das Medium für diesen Pendelverkehr zwischen den Welten ist die Luft. Die Luft trägt unsere zu Sprache gewordenen Gedanken und Gefühle. Die Luft wird zum Träger einer Botschaft, das gesprochene oder sonstwie übermittelte Wort ist vor allem für Zwillinge der Weg, um die Kluft zwischen Himmel und Erde zu überbrücken, die "Kraft des Wortes" wird von den Zwillingen angewandt, um ihre ewige Sehnsucht stillen zu können: die Überbrückung der Gegensätze zwischen Paradies und Hölle, das Herausgestoßensein aus der göttlichen Einheit.
Die Zwillinge im Alltag
Mit Gedankenspielereien haben sich im Tierkreis besonders die Luftzeichen auseinanderzusetzen und hier ganz speziell die Zwillinge, in denen der Gebrauch der Gebrauch der geistigen Fähigkeiten sozusagen noch in den Kinderschuhen steckt. In der Fortsetzung des Tierkreises stellen die Zwillinge eine Hilsfunktionen für Widder und Stier dar. In Rückkoppelung mit diesen beiden Zeichen soll herausgefunden werden, ob die Eroberungen des Widders und das hungrige Ansaugen des Stieres überhaupt zweckmäßig zur Erhaltung des Individuums sind.
Weiterhin wird untersucht, wie denn auf kürzestem Weg ein bestimmtes Ziel erreicht werden kann. Eine erste Einteilung in die Kriterien Gut - Böse wird vorgenommen, wobei jedoch - da Zwillinge zum Ego-bezogenen ersten Quadranten des Tierkreises gehören - das Herausfiltern von Vorteilen für die eigene Person absolute Priorität einnimmt.
Wer in diesem dritten Tierkreisabschnitt allerdings auf der Stelle tritt, der wird sich schwertun mit dem Herausarbeiten eines Zieles. Mit der Fähigkeit der dualen Unterscheidung ist es möglich, sowohl die eine als auch die Kehrseite einer Medaille für wichtig und richtig zu halten. Konfrontiert man Zwillinge mit einem halbgefüllten Glas Wasser, so könne diese Tage damit zubringen herauszufinden, ob denn dieses Glas nun halbvoll oder bereits halbleer ist.
Schreienderweise und mit zugehaltenen Ohren möchte man davonlaufen, wenn man die Eskalation der Spitzfindigkeiten, die sogenannte Expertenrunde vor sich hat. Jeder weiss es besser als der andere, und bevor diese gewichtige Frage nach langem Ringen endlich einer Klärung näherkommt, ist das Wasser im Glas schon längst verdunstet.
Kraft einer Sonne in den Zwillingen hat ein Mensch diese intellektuellen Widersprüche nicht nur in seiner Umgebung auszumachen, nein, er steckt mitten drin in einem Wust aus verschiedenen Ansichten und sich überkreuzenden Meinungen, die es ihm beinahe unmöglich machen, einen eindeutigen Standpunkt zu vertreten. Zu mannigfaltig scheinen dem Zwillinge-Menschen die Wege der Erkenntnis zu sein, als dass er diese für sich unter einen Hut bringen, geschweige denn, die für ihn gültige Lebensphilosophie herauskristallisieren könnte.
Gerade der Widerspruch ist es aber, der für Zwillinge den eigentlichen Sinn des Lebens darstellt bzw. das Leben für den Zwilling erst komplettiert.
Die gesamte Schöpfung entwickelt sich erst dadurch weiter, dass sie sich selbst negiert, erst durch einen abwechselnden Rhythmus kommen Fortschritt und Bewegung in Gange. Es ist hier wie mit der Atmung, die ja auch dadurch erst komplett wird, dass sie eine Phase des Ausatmens und eine Phase des Einatmens hat. Ähnlich ist es mit einem Ton: erst die Schwingung, das Auf und Ab der Wellenberge und -täler lassen den Klang entstehen. Oder: ohne das Ende des Frühlings kein Sommer. Der Zwillingemensch misstraut dem einseitig dogmatischen und bedingungslos Glaubenden, die den ewigen Sonnenschein predigen und in blindem Gehorsam ihre Augen mit Scheuklappen versehen.
Erst durch die Miteinbeziehung des Zweifels und der Erkenntnis eines Gegenpols beginnt die Existenz für ihn, ganzheitlich zu werden - so sehr der Zwillinge-Mensch auch mitunter zwischen der Hin- und Hergerissenheit in der Dualität zu leiden hat. Zwillinge funktionieren wie die Flügel einer Windmühle, die nur dadurch nutzbringend eingesetzt werden können, dass sie durch den Wind mal nach oben und mal nach unten bewegt werden.
Erst das Erlebnis der Zweiseitigkeit lässt Zwillinge einen Glauben an die Welt entwickeln, sie sind die geborenen Zweifler, die sich nicht bedingungslos an ein Parteibuch klammern, sondern erstmal in die falsche Partei eintreten, um das herauszufordern und zu prüfen, an das sie eigentlich und vielleicht gerne glauben möchten und wollen. Oder, nach dem Astrologen Oskar Adler: "Nur der erkennt die Wahrheit, der sie sich täglich aufs neue erringt". Doch machen es sich Zwillinge auf der Suche nach dem Wahren mit ihrer Sprunghaftigkeit nicht immer einfach.
Stehen Zwillinge an einem Kreuzweg sich scheidender Ansichten, so kann man sich eine Portion Mitleid häufig nicht verkneifen. Jedenfalls solange sie es bei einem inneren Dialog belassen. Aber wehe, man ist das Opfer aus der Umwelt, welches Zwillinge als Leidtragenden in ihre Diskussionen mit einbeziehen. Nicht genug damit, dass Zwillinge die Weltmeister im Quasseln sind: sie sind mitunter geistig so wendig, dass der Versuch, sie zu überzeugen ähnlich schwer ist wie der, in der Badewanne die Seife in den Griff zu bekommen.
Und wer glaubt, sie überzeugt zu haben, wird häufig schon tags darauf eines Besseren belehrt, wenn die Zwillinge nämlich genau die Meinung vertreten, die sie am Vortage noch heftig bekämpft haben. So wie die Luft Worte nur befördert begreifen sich Zwillinge oft nur als Übermittler und Transporteur, ohne sich das Gesagte zu eigen zu machen oder gar zu verinnerlichen.
Sie sind der neutrale Schiedsrichter und die Zeitung, deren Papier anscheinend nicht in der Lage ist, das zu beeinflussen, mit dem es bedruckt wird. Dieser Umstand macht die Zwillinge sich selbst ein wenig fremd, sie haben mit Identifikationsproblemen zu kämpfen. Nichts bleibt haften, nichts ist von Dauer, ständig muss Zwillinge erleben, dass eine Sache mehr als eine Seite hat, so dass das Urteil von heute die Einschätzung von gestern ins Gegenteil verkehrt oder - schlimmstenfalls für die Zwillinge - neutralisiert. Das Gefühl des Zwiespaltes geht soweit, dass sich manche VertreterInnen dieses Zeichnes für schizophren halten. Da steht er dann neben sich und fragt sich, was seine beiden Seiten da so miteinander und gegeneinander treiben und ist mitunter kurz davor, in eine gnädige und erlösende Umnachtung einzutauchen. Oder er hüpft kopflos, hilflos und konfus von einem Bein aufs andere, ohne sich wirklich vom Fleck zu bewegen. Doch, liebe Zwillinge: es ist noch nicht alles verloren. Wer sich den Wirrnissen intellektueller Bezeichnungen und Etikettierungen ausliefert, muss damit rechnen, sich im Dickicht der widersprechenden Ansichten mitunter zu verfangen. Rettung naht von der genau entgegengesetzeten Seite des Tierkreises. Hier liegt der Schütze, und es ist die Lebensaufgabe der Zwillinge, sich diesem stark ziel- und glaubensorientierten Gegenpart oder besser Ausgleichszeichen anzunähern. Andererseits: gerade die scheinbare Trennung Subjekt - Objekt macht jedes Erkennen, Erforschen und Untersuchen erst möglich. Zwillinge ist das erste Zeichen im Tierkreis, das verhindert, dass der Mensch sozusagen in autistischer, vegetativer Selbstbezogenheit vor sich hinlebt. In den Zwillingen öffnen sich die Augen für die Umwelt, beginnt die Suche nach einer Erklärung der uns umgebenden Welt.
Zwillinge tragen ihr Bedürfnis nach innerer Auseinandersetzung in die Umwelt hinein, missbrauchen andere für ihre Selbstdiskussionen. Bei Wortgefechten ist den Zwillingen der Ausgang oft schon von vorneherein klar, oft stinken sie nur gegen andere an, um schon längst festliegende Urteile von aussen bestätigt zu bekommen.
So sollte man sich nicht wundern, wenn man den Zwilling ein paar Tage nach einem heftigen Wortgefecht wiedertrifft, und er genau die Meinung energisch vertritt, gegen die er vor Tagen noch ebenso vehement gegenangestritten hat. Es mag auch sein, dass Zwillinge eine bereits gefasste Meinung einfach nur bestätigt bekommen möchten, so dass das eine heftig geführte Debatte lediglich ein Scheingefecht, ein Streit um des Kaisers Bart ist.
Auch benutzen Zwillinge ihre Umwelt als Entscheidungshilfe, denn selbstverständlich werden fremde Meinungen beachtet, doch werden sie häufig erst nach Auseinandersetzungen dem Spektrum eigenen Denkens hinzugefügt.
Wenn heute diese und morgen die entgegesetzte Meinung vertreten wird, so ist dies nicht als Bösartigkeit zu interpretieren sondern als der ausgesprochene Wunsch der Zwillinge, wirklich alle Ideen und Möglichkeiten eines anstehenden Problems zu beleuchten und auszuloten. Zudem entwickelt sich Zwillinge erst aus der Überwindung innerer Spannungen. Zwillinge betreibt auch die Wechselrede mit sich selbst in einem inneren Ping-Pong Spiel, wobei einer der Kontrahenten gewinnen muss, damit der Fluss des Denkens und somit des Lebens weitergeht - Spiegelfechterei.
Das "Denkbare und das Vorhandene erzeugen eine interesseweckende Spannung" (Thomas Ring), aus der Zwillinge ihre Energie schöpfen. Nichts ist den Zwillingen befremdlicher als das Erleben einer Einheit, und so sind es meist sie, die versuchen, eine einheitliche Realität zu spalten. Um von der Stelle zu kommen, benötigen sie eine Differentialspannung zwischen Schwarz - Weiss, Gut - Böse, Nütz - Unnütz oder was auch immer an Polaritäten vorhanden ist. Ohne Spannung kein Strom!
Hier verhalten sich Zwillinge ganz anders als die Zeichen, die ständig der verlorenen Einheit nachlaufen wie etwa die Fische oder das benachbarte Zeichen Krebs.
Zwillinge leben im ständigen Bewusstsein der Vorläufigkeit ihrer Urteile, so dass sie endgültige Entscheidungen auf die immer länger werdende Bank schieben. So wird es denn auch ein tragisches Schauspiel, wenn Zwillinge an Kreuzpunkten stehen, an denen sie sich einfach für eine Richtung entscheiden müssen. Denn auch eine mehr oder weniger langfristige Richtung hat für viele Zwillinge etwas Suspektes. Sie beschäftigen sich am liebsten mit dem Augenscheinlichen, dem Naheliegendsten.
So sind Zwillinge denn auch nicht die typischen Vertreter eines ländlich orientierten Typus - ihre Domäne ist die Stadt, das bunte Leben, in dem ein Schaufenster das andere abwechselt, in der Neuigkeiten und der letzte Tratsch kursieren. So wird es denn auch schwierig, mit Zwillingen langfristige Abkommen zu treffen. Was heute auf der Prioritätenliste den ersten Platz einnahm, kann schon morgen so uninteressant sein, wie die Zeitung von gestern. Und wehe, Zwillingen ist etwas zuwider und sie möchten dies nur ungern zugeben oder ihren Gesprächspartner mit einer klaren Absage brüskieren - wobei letzters sowieso schon wieder eine Festlegeung ist, die Zwillingen wesensfremd ist.
Das an die Zwillinge herangetragene Problem mag noch so einfach zu lösen oder zu bewältigen sein. Mit seinem unbekümmert hin- und herspringenden Fragegeist schafft es dieses Zeichen immer wieder, auch die alltäglichste und simpelste Handlung zu einem potemkinschen Dorf aus Argumenten und Gegenargumenten, aus Für und Wider aufzublasen, in dessen Irrwegen sich der Anfragende schon nach kürzester Zeit des Redegefechtes hoffnungslos verlaufen hat. Hier windet sich der Aal in Händen, der zu seiner natürlichen Glätte noch ein gehörige Portion Schmieröl hinzufügt und damit gänzlich unfassbar wird.
Zwillinge sind diejenigen, die auf jeder Hand eine Kasperlepuppe tragen und sehr schnell in die noch so kontrastreichen Persönlichkeiten ihrer Puppen hinein- und wieder hinausspringen können - und diesen Zwiespalt auch noch glaubwürdig verkaufen können.
Weiss der Zwilling mal gar nicht mehr weiter, so erhält man als Antwort eine Latte hohler Redewendungen, mit deren Inhaltsleere man überhaupt nichts mehr anzufangen weiss.
Doch haben - wie oben bereits beschrieben - auch die Zwillinge selbst unter ihrer Gespaltenheit zu leiden. Durch ihre Unbeständigkeit handeln sie sich Koordinationsschwierigkeiten und Konfusion ein, die sich körpperlich als Überreizungen und schlimmste Nervosität bemerkbar machen können. Wichtig für die Zwillinge sind somit rhythmische und Konzentrationsübungen. Bewusstes und kontrolliertes Atmen kann Zwillingen als eine Methode empfohlen werden, um ihr inneres Gleichgewicht zu wahren oder wiederherzustellen. Oder: einfach mal eine Runde Schlagzeug spielen. Dieses dürfte neben Blasinstrumenten auch das empfehlenswerteste Instrument für die Zwillinge sein. (Zwei bekannte Schlagzeuger: Charly Antolini und Bill Bruford von King Crimson/Yes).
Berufliches
Eine feste Rolle im Beruf einzunehmen, liegt diesem windigen äähh... wendigen Zeichen fern. So finden sich unter diesem Zeichen die Menschen mit den meisten abgebrochenen Ausbildungen. Ein Beruf ist nur solange interessant, wie es etwas neues zu lernen gibt. Die tägliche Routine vermiest einem Zwilling schnell den Spaß an der Sache. Und halten es Zwillinge über einen längeren Zeitraum in einem Beruf aus, so betreiben sie bestimmt nebenbei ein Zweitstudium oder bilden sich auf andere Art weiter. Oder sie pflegen ein Hobby, welches ihren beruflichen Interessen genau entgegengesetzt ist.
Durch ihre sowohl auf geistiger wie auf manueller Ebene vorzufindenden Fertigkeiten können Zwillinge sehr vielseitig sein. Häufig kommt es vor, dass sie nicht nur mehrere Berufe erlernen, sondern sogar zwei oder mehr Tätigkeiten parallel ausführen, wobei die ausgeübten Tätigkeiten oft weit auseinanderliegen. So findet sich der Kraftfahrer, der "nebenbei" noch Astrologe und Kaufmann ist oder der Sozialpädagoge, der im Zweitberuf Antiquitäten aufarbeitet und verkauft.
Zwillinge finden im gesamten Bereich der Kommunikation ein befriedigendes Tätigkeitsfeld: Drucker, Verleger, Schreibkräfte, Conferenciers, Buchhändler, Schriftsteller. In letzterer Berufsgruppe finden sich meist die Erzähler und Verfasser kürzerer Geschichten, oder diejenigen, die nur ihr eigenes Leben in ihr Werk einfliessen lassen (Beispiel: Thomas Mann mit seinen "Buddenbrooks").
Auch unter Schauspielern finden sich diverse Zwillinge. Allerdings treffen wir hier weniger auf denjenigen, der fähig wäre, in eine abslut andere Person zu schlüpfen, um voll in einer fremden Rolle aufzugehen. Vielmehr findet sich der Typus des "Selbstdarstellers", der in noch so verschiedenen Filmen immer die gleiche Rolle spielt. Musterbeispiel: Harald Juhnke. Hinzugefügt seien noch die Möchtegern-Artemis Inge Meysel in ihrer ewigen Rolle als "Mutter der Nation" und "Oberlehrer" Theo Lingen sowie der Hollywoodmime John Wayne und der unvergessene und fabulöse Horrordarsteller Vincent Price. (S. auch im Datenteil).
Auch wenn Zwillinge ein loses Mundwerk haben: die großen Philosophen sind sie in den seltensten Fällen, denn es lässt sich kaum mit ihrer Unrast vereinbaren, komplizierte gedankliche Gebäude zu errichten. Zwilllinge interessiert in der Regel die Umsetzung der aktuellen Tagesnachricht. Die Verbindung zwischen Bühne, aktuellen Ereignissen und Satire: Dieter Hildebrandt, der "Meister des gekonnten Versprechers". Die Apotheose des Schwätzens: Gisela Schlüter.
Der Dolmetscher ist in der Lage, in mehreren Sprachen gleichzeitig zu denken und zu reden und das Gehörte dabei noch so neutral und gleichzeitig so sinngemäß wie möglich weiterzugeben.
Zur zweiseitigen Natur der Zwillinge gehören Berufe, in denen Waren bewegt werden: Kaufleute, Makler, Spediteure und Kraftfahrer gehören in dieses Genre. Vor einiger Zeit war in einer Stellenanzeige einer Tageszeitung zu lesen, dass "....Zwillinge und Löwen bei uns gutes Geld verdienen können". Das Einsatzgebiet war zwar nicht näher beschrieben, doch könnte ich mir vorstellen, dass hier das optimale Vertreterduo gesucht wurde. Bei vielen Kaufentscheidungen spielt das Prestigedenken eine große Rolle, und für dieses dürfte wohl der Löwe die personifizierte Zuständigkeit sein. Der Zwilling hingegen mit seiner schnellen Auffassungsgabe guckt sich blitzartig in der Wohnung oder dem Geschäft des potentiellen Opfers um, erkennt den logischen Ansatz des Verkaufgespräches und macht dem Käufer die nützlichen Aspekte einer Erwerbung schmackhaft.
Im weiteren Sinne gehören zu den Zwillingen auch Diebe, Hehler und Zuhälter. Denn auch Diebe und Zuhälter bringen Ware im wahrsten Sinne des Wortes an den Mann. Und warum die Diebe bzw. die Kriminalität schlechthin? Wie bereits in der Einleitung angedeutet, wird dem Zwillingeherrscher Merkur der Intellekt zugeordnet. Und was ist eine größere Herausforderung für den Kopf als die Planung des perfekten Verbrechens! Hier muss der Merkur zu absoluter Höchstform auflaufen, jedes Detail und jedwede Eventualität muss einkalkuliert werden, jeder kleinste Umstand muss die ihm entsprechende Gewichtung erhalten und den richtigen Stellenwert im Gefüge des sträflichen Tuns bekommen.
Bei den "intellektuellen" Berufen findet sich der Mathematiker, der Wissenschaftler, der Lehrer und zuguterletzt der Sozialpädagoge.
Anmerkung: das oben geschriebene gilt auch für einen Aszendent in der Jungfrau (wobei sich der "Berufssignifikator", das Medium Coeli, in den Zwillingen befindet.) Betroffen sein können auch Menschen, deren Geburtszeit etwa zwischen Mitternacht und zwei Uhr morgens liegt (= Sonne im dritten, dem Zwillinge-Haus).
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