Peter Gömmel
Wissenschaftliche Untersuchung
der Astrologie
Zwischenauswertung bringt für Astrologen ermutigende Resultate!
Trotz vieler Versuche ließ sich die Astrologie bislang weder beweisen, noch widerlegen.
Auf meine Initiative hin findet derzeit unter Leitung des bekannten Astrologiekritikers Edgar Wunder die weltweit erste empirische Untersuchung der Astrologie statt, welche die wesentlichen astrologischen und wissenschaftlichen Belange gleichermaßen berücksichtigt.
Das bisherige Zwischenergebnis dieser Studie ist positiv: Im Rahmen von Zuordnungstests (Horoskopeigner sollten unter zwei Deutungen die zutreffende erkennen) ergaben sich statistisch signifikante Abweichungen von der Zufallswahrscheinlichkeit!
Wozu überhaupt Astrologie?
Geübt im wissenschaftlichen Denken und von eher nüchternem Naturell konnte ich mir bis vor ca. zehn Jahren nicht vorstellen, daß die Astrologie wirklich funktioniert. Beruflich bedingt habe ich viel mit Menschen zu tun und weiß daher, wie schwer es sein kann, binnen kurzer Zeit einen tatsächlich realistischen Eindruck vom Gegenüber zu gewinnen: Psychologisches Handwerkszeug gepaart mit Intuition hilft zwar viel, doch es ist zeitintensiv und man braucht ein großes Einfühlungsvermögen, um einen fremden Menschen wirklich zu begreifen.
Versuchsweise bat ich im Jahre 1993 eine Astrologin mir zu erklären, welche Wesensmerkmale sie aus meinen Geburtsdaten ableiten könne. Ich war sehr verblüfft, wie exakt sie mich charakterisieren konnte und dies gab mir die Motivation, mich selbst mit der Astrologie zu befassen.
Je mehr ich mich in dieses Wissensgebiet vertiefe, um so stimmiger empfinden die Horoskopeigner meine Deutungen. Für mich ist dies jedoch kein ausreichender Beweis für einen signifikanten Zusammenhang zwischen Geburtsdaten und Charaktereigenschaften eines Menschen.
Funktioniert die Astrologie wirklich?
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, daß von der Astrologie überzeugte Testpersonen sich oftmals in hohem Masse auch mit "Deutungen" identifizieren können, welche gar nicht von ihren eigenen Geburtsdaten abgeleitet worden sind. Selbst bei Horoskopen, die auf den Geburtsdaten von Massenmördern basieren, ergab sich eine sehr hohe Quote an Zustimmung!
Hierdurch ist die Astrologie aber nicht widerlegt: Solche Versuche lassen bestenfalls Rückschlüsse zu über die Selbstwahrnehmung der Testpersonen bzw. über die uneindeutige Formulierung der vorgelegten Deutung.
Der für seine fundierte Kritik an der Astrologie bekannte Edgar Wunder referierte am 21. April 2001 auf der Nürnberger Sternwarte und stellte in anschaulicher Weise ca. 20 wissenschaftliche Untersuchungen der Astrologie vor,
die alle zu einem negativen Ergebnis geführt hatten. Es würde den Rahmen des vorliegenden Artikels sprengen, auf diese Untersuchungen detailliert einzugehen.
Mir fiel seinerzeit jedoch auf, daß sich in allen Versuchsanordnungen Fehler befunden hatten:
- Testpersonen wurden nicht auf psychische Auffälligkeiten und Neigung zum Lügen untersucht
- Testpersonen hatten astrologisches Wissen bzw. glaubten an die Astrologie
- Fragebögen wurden ohne konkreten Bezug zu den untersuchten Horoskopen gestaltet
- bei einigen Experimenten waren nicht einmal die exakten Geburtsdaten bekannt
Ich äußerte deshalb einen eigenen Vorschlag. Dieser Versuchsaufbau ist dann Monate später in Edgar Wunders "Zeitschrift für Anomalistik" - Band 02 / 2002 veröffentlicht und in enger Abstimmung und Rücksprache mit mir von Edgar Wunder optimiert worden. In seinem Aufruf zur Teilnahme an der Studie (veröffentlicht im MERIDIAN 02/2002) hat Edgar Wunder methodische Besonderheiten dieser Untersuchung bereits geschildert. Ausführliche Details hierzu wird er in seinem abschließenden Methodenbericht veröffentlichen.
Was sind die Besonderheiten der aktuellen Studie?
- Die exakten Geburtsdaten der Testpersonen waren aufgrund amtlicher Dokumente bekannt; außerdem bestand zusätzlich die Möglichkeit, die Geburtszeit von einem zweiten Astrologen überprüfen bzw. korrigieren zu lassen. Die in diesem Zusammenhang erhobenen biographischen Daten der Testpersonen wurden aber nur diesem Astrologen mitgeteilt und nicht demjenigen, der die Deutungen und Fragebögen erstellte.
- Alle Testpersonen wurden vorab mittels Fragebögen einem wissenschaftlich anerkannten psychologischen Persönlichkeitstest unterzogen, welcher psychische Auffälligkeiten und Neigung zum Lügen ermittelte.
- Durchgeführt wurde die Studie überwiegend mit solchen Testpersonen, die weder astrologische Kenntnisse hatten, noch von vorne herein an die Astrologie glaubten.* Diese wurden zu Paaren zusammengestellt, bei denen Sonnenzeichen und Geschlecht identisch und das Alter ähnlich waren. Auf diese Weise wurde verhindert, daß Selbstzuschreibungen (hinsichtlich Alter, Geschlecht, astrologischen Merkmalen) auf das Untersuchungsergebnis hätten Einfluß nehmen können.
* Anmerkung: Testpersonen mit astrologischem Wissen bzw. solche, die von vorne herein an die Astrologie glauben, hätte man meinem ursprünglichen Vorschlag nach von der Teilnahme am Experiment ganz ausschließen sollen. Um Vergleichsmöglichkeiten zu haben, hat Edgar Wunder ca. ein Drittel solcher Testpersonen dennoch zum Experiment zugelassen. Dies ist einerseits nachvollziehbar, gleichzeitig jedoch problematisch: Astrologisch bedingte Selbstzuschreibungen basieren nicht zuletzt auf der zugrundeliegenden astrologischen Methode, weshalb sich aussagefähige Vergleiche nur dann anstellen lassen, wenn bekannt ist, welche Deutungsmethoden Testpersonen und Astrologen gewohnt sind. Je nachdem, ob die Deutungsmethoden gleich oder unterschiedlich sind, dürften sich unterschiedliche Trefferquoten ergeben.
- Es erfolgte ein doppelter Zuordnungstest: Einerseits sollten die Testpersonen von 2 Horoskop-Deutungen die am ehesten auf sie zutreffende auswählen - andererseits sollten die Astrologen anhand zweier von den Testpersonen ausgefüllten Fragebögen entscheiden, welcher Fragebogen zu welchen Geburtsdaten gehört.
- Die Fragebögen konnten die Astrologen auf der Basis der Geburtsdaten für jedes Paar individuell gestalten. Außerdem durften die Astrologen jene Paare ablehnen, die aus astrologischer Sicht zu viele ähnlichkeiten aufwiesen. Im übrigen konnten die Astrologen frei entscheiden, wieviel Paare sie insgesamt bearbeiten möchten.
- Hinsichtlich der Zahl der teilnehmenden Testpersonen handelt es sich um die umfangreichste derartige empirische Studie, die bislang weltweit zur Astrologie durchgeführt wurde: Zugelassen wurden 274 Testpersonen und 26 Astrologen aus dem deutschsprachigen Raum. Weitere 1426 Testpersonen (welche die strengen Zulassungsvoraus- setzungen nicht vollständig erfüllen konnten), dienten als Kontrollgruppe oder wurden teilweise in begleitenden Zusatztests eingesetzt.
- Diese Studie ist außerdem die erste, die sowohl wissenschaftlichen, als auch astrologischen Kriterien genügt und deren bisherige Ergebnisse für die Astrologen erfreulich sind.
- Manchmal lüge ich.
- Manchmal habe ich Gedanken, die ich niemand mitteilen würde.
- Manche Menschen sind mir bereits von vornherein total unsympathisch.
- Es fällt mir sehr leicht mich zu entspannen / mein Leben zu genießen.
- Ich bin oft unzufrieden.
- Ordnung ist sehr wichtig für mich, dennoch lebe ich mehr oder minder im Chaos.
Edgar Wunder beschreibt die grundlegende Philosophie des seit Ende 2001 laufenden Experiments in einem am 05.12.2002 veröffentlichten Statusbericht wie folgt:
"(a) Die Astrologen hatten alle Freiheiten und Möglichkeiten, um zu gewährleisten, daß die Testbedingungen für die Astrologie so angemessen und erfolgversprechend wie nur möglich waren.
(b) Eventuelle Fehlerquellen und Artefaktmöglichkeiten wurden systematisch kontrolliert, um abzusichern, daß eventuelle überzufällige Trefferquoten nicht auf andere Ursachen und Informationsquellen als die Astrologie zurückgehen können.
(c) Der Auswertungsplan wurde nicht undifferenziert beweis- oder widerlegungsorientiert angelegt, sondern dergestalt, daß genau untersucht werden kann, von dien Faktoren die Stimmigkeitseinschätzungen bezüglich der Horoskope bzw. die Trefferquoten nun abhängen - sowohl in Bezug auf astrologische Faktoren (z.B. Genauigkeit der dokumentierten Geburtszeit) als auch in Bezug auf nicht-astrologische Faktoren (z.B. Einstellungen der Versuchspersonen)." (Quelle: www.anomalistik.de.)
Aus meiner Sicht waren Edgar Wunders Testbedingungen ausgesprochen fair und korrekt. Ich möchte ihm ausdrücklich dafür danken, daß er diese Studie leitet.
Wie lauten die bisherigen Ergebnisse?
Die Astrologen ordneten 59% der Fragebögen richtig zu und 64 % der Testpersonen erkannten sich im für sie erstellten Horoskop. Was die individuelle Leistung eines der teilnehmenden Astrologen betrifft, haben sich sogar 78,6% der Testpersonen (11 von 14) im für sie erstellten Horoskop erkannt.
Diese Zahlen betreffen den Stand der Auswertung zum 5. Dezember 2002. Bis dahin waren aber erst 56 % der möglichen Zuordnungsentscheidungen abgegeben worden. Es bleibt also weiterhin spannend!
Im Rahmen meiner eigenen Teilnahme am Experiment habe ich keine Horoskop-Deutungen, sondern nur Fragebögen erstellt. Hiervon konnte ich 66,6 % (4 von 6 Versuchspaaren) den richtigen Geburtsdaten zuordnen, was hinsichtlich meiner individuellen Leistung aber als nicht signifikant gilt. Unbenommen davon freut es mich sehr, daß sich der bisherigen Tendenz nach insgesamt ein für die Astrologie positives Ergebnis ergibt.
Wer sich detailliert für die statistischen Hintergründe interessiert, beispielsweise dafür, warum die individuelle Leistung einer 66,6 %-igen Trefferquote nicht signifikant ist, die kollektive Leistung einer 64 %-igen Trefferquote hingegen schon, möchte ich an Edgar Wunder verweisen. Im wesentlichen verhält es sich so, daß die Fehlerquote um so höher sein darf, je größer die zugrundeliegende Stichprobe ist.
Die "Frankfurter Rundschau" schrieb: "SANDHAUSEN, 8. Dezember (dpa). Horoskope haben sich in einer aufwendigen Studie überraschenderweise als etwas treffsicherer gezeigt als von Skeptikern erwartet. Bei der Untersuchung konnten die 274 Befragten zwischen zwei Horoskopen wählen - eins basierte auf ihren persönlichen Daten, das zweite auf fremden Daten. 64 Prozent erkannten die für sie erstellte Charakterisierung - durch pures Raten hätten nur 50 Prozent richtig liegen sollen. "Ich bin erstaunt", sagte Studienleiter Edgar Wunder von der Gesellschaft für Anomalistik in Sandhausen bei Heidelberg. Die Ergebnisse seien aber vorläufig und mit großer Vorsicht zu bewerten."
Wie waren meine eigenen Erfahrungen mit diesem Experiment?
Als teilnehmender Astrologe erfuhr ich die Ergebnisse des psychologischen Persönlichkeitstest nicht und mir wurden ausschließlich Geburtsdaten von solchen Personen übermittelt, die diesen Test bereits bestanden hatten. Um ganz sicher zu gehen, habe ich jedoch in meinen astrologischen Fragebogen zusätzlich einen miniaturisierten Persönlichkeitstest integriert. Die Auswertung ergab, daß meine Testpersonen nicht alle Fragen in zutreffender Weise beantwortet haben dürften:
Nun die Ergebnisse im Detail: Insgesamt waren es 12 Testpersonen, deren Fragebögen ich den richtigen Geburtsdaten zuordnen sollte.
Die Testpersonen konnten von mir formulierte Aussagen mit 1 - 4 bewerten. 1 =
trifft überhaupt nicht zu. 2 = trifft eher nicht zu. 3 = trifft eher zu. 4 =
trifft genau zu. Fettdruck hebt Auffälligkeiten der Testpersonen
hervor.
1, 2, 2, 3, 2, 4, 4, 3, 4, 4, 3, 3
2, 4, 3, 2, 4, 2, 4, 3, 4, 3, 4, 3
4, 3, 4, 2, 4, 4, 4, 2, 2, 3, 3, 3
Von ehrlichen Menschen mit guter Selbstwahrnehmung wären hier jeweils 4 Punkte zu erwarten gewesen. Wie gut die Selbstwahrnehmung eines Menschen ist, hängt u.a. von der Ausgeglichenheit des betreffenden Menschen ab. Hierzu eine weitere Grafik:
Nun wieder die Ergebnisse im Detail: Die Testpersonen konnten von mir formulierte Aussagen mit 1 - 4 bewerten. 1 = trifft überhaupt nicht zu. 2 = trifft eher nicht zu. 3 = trifft eher zu. 4 = trifft genau zu. Fettdruck hebt Auffälligkeiten der Testpersonen hervor.
2, 2, 2, 3, 2, 2, 3, 4, 3, 2, 3, 2
3, 4, 4, 1, 4, 3, 2, 4, 2, 2-3, 2, 3, 4
4, 3, 3, 2, 2, 3, 3, 2, 3, 1, 4, 2
Von insgesamt ausgeglichenen Menschen wären bei der ersten Aussage 3 oder 4 Punkte - und bei den beiden anderen Aussagen 1 oder 2 Punkte zu erwarten gewesen: Menschen, die unzufrieden sind, sich nicht entspannen bzw. ihr Leben genießen können und trotz Bedürfnis nach Ordnung im Chaos leben, befinden sich meiner Anschauung nach nicht in ihrer inneren Mitte. Und ich gehe davon aus, daß sich dies dann auch auf die Selbstwahrnehmung dieser Menschen auswirkt.
Bei anderen Testpersonen, im Rahmen eigener Vor-Versuche, waren die psychischen Auffälligkeiten und der Grad des Lügens geradezu erschreckend.
Extremstes Beispiel hierfür war, daß eine Testperson meine astrologisch abgeleitete Aussage "Oft stehe ich geradezu unter Genusszwang" mit "trifft überhaupt nicht zu" bewertete, an anderer Stelle jedoch erklärte, daß sie täglich 60 Zigaretten raucht und seit Jahrzehnten nahezu jeden Tag Haschisch konsumiert. Im Nachhinein bin ich nun sehr froh, daß ich überhaupt Vor-Versuche durchgeführt und beim aktuellen Experiment sehr nachdrücklich auf einem psychologischen Persönlichkeitstest bestanden habe.
Bei astrologischen Studien kommt es wie bei allen persönlichen Befragungen in hohem Masse auch darauf an, wie gut die Selbstwahrnehmung der Testpersonen ist, wie ehrlich sie antworten bzw. wie gut sie das wesentliche der gestellten Fragen verstehen: In diesem Zusammenhang wäre es bestimmt hilfreich, wenn die Befragung im persönlichen Dialog stattfände und nicht nur auf rein schriftlichem Wege erfolgt.
Sowohl bei meinen Vor-Versuchen, als auch laut Zwischenauswertung beim aktuellen Experiment, war die Trefferquote bei den Zuordnungen der Fragebögen durch die Astrologen niedriger, als die Trefferquote der Testpersonen bei der Auswahl des für sie erstellten Horoskops. Mich hat dies überrascht, denn meinem astrologischen Verständnis nach hatte ich ursprünglich erwartet, daß es umgekehrt sein würde - und zwar aus folgenden Gründen:
Was mit einer bestimmten astrologischen Konstellation einher gehen kann (hinsichtlich Charakter / Ereignissen / Schicksal) ist sehr vielfältig, jedoch nie beliebig. Aus astrologischer Sicht muss es stets innerhalb der betreffenden "Analogiekette" angesiedelt sein.
Nehmen wir an, jemand hätte ein Horoskop, mit einer deutlich ausgeprägten Mars/Saturn-Konstellation. Eine Konstellation, die vom Horoskopeigner auf ganz unterschiedliche Art und Weise erlebt und empfunden werden kann: Die Bandbreite geht u.a. von "blockierter Energie", über "Wachsen am Widerstand" bis hin zum "konzentrierten Energieeinsatz". Alle drei Möglichkeiten sind analoge Entsprechungen dieser Konstellation.
Für die Astrologen besteht das Problem nun darin, die zutreffenden Verwirklichungsebenen der vorhandenen Konstellationen auszuwählen: Wie bereits erwähnt sind diese Verwirklichungsebenen zwar nicht beliebig, jedoch sehr vielfältig. Deshalb müssen den Horoskopeignern zu jeder wesentlichen astrologischen Konstellation mehrere Verwirklichungsebenen angeboten werden. Bei der Erstellung des Fragebogens läßt sich dies noch relativ leicht umsetzen.
Problematischer wird es bei der Deutung der Horoskope: Schließlich dürfen nicht derart viele Verwirklichungsebenen gleichzeitig angeboten werden, daß die Trennschärfe verloren geht.
Zutreffende "Blinddeutungen" zu erstellen ist daher ausgesprochen schwierig. Daß sich hier beim aktuellen Experiment im Vergleich zur Zuordnung der Fragebögen anscheinend eine höhere Trefferquote ergibt, mag damit zusammenhängen, daß es für die Testpersonen eine höhere Anforderung darstellte, viele Einzelfragen zutreffend zu beantworten, als sich (zumindest hinsichtlich einer klaren Tendenz) zwischen zwei flüssig formulierten Deutungen "richtig" zu entscheiden.
Die detaillierten Ergebnisse der Studie werden hier noch mehr Aufschluß geben: Edgar Wunder hatte die Testpersonen nicht nur gefragt, für welche Deutung sie sich entscheiden, sondern zusätzlich nach dem Grad der subjektiv empfundenen übereinstimmung mit dieser Deutung.
Im folgenden zwei Beispiele aus meinen Fragebögen, die veranschaulichen mögen, warum es für den Astrologen sehr schwierig sein kann, richtig zuzuordnen:
Testperson X erklärte:
Grössere Veränderungen
/ Umstellungen empfinde ich als verwirrend und damit als unangenehm. -->
3
Ich liebe Veränderungen. --> 3
Ich brauche viel Abwechslung. -->
3
Testperson Y erklärte:
Ich brauche es
geradezu, mich an meinem Gegenüber zu ,reiben'. --> 2
Ich trete mit
anderen Menschen gerne in Konkurrenz --> 2
Wer mir nichts 'entgegensetzen kann', den/die finde ich langweilig. --> 4
Aussagen wie diese sind nun mal in-sich unlogisch, wobei ich aber keinesfalls unterstellen möchte, daß hier bewußt irreführende Angaben gemacht worden sind. Vielmehr vermute ich, daß es eine überforderung der Testpersonen war, diese Fragen zutreffend zu beantworten bzw. daß Mißverständnisse vorlagen. Ein weiterer Grund dürfte sein, daß ich die Aussagen in meinen Fragebögen nicht immer ausreichend trennscharf formuliert hatte.
Wie geht's nun weiter?
Unabhängig vom endgültigen Ergebnis der aktuellen Studie sollte unter optimierten Versuchsbedingungen ein weiteres Experiment durchgeführt werden, wobei ich gerne wieder teilnehmen möchte.
Aus meiner Sicht verbesserungswürdig wäre die Vorgehensweise bei der Auswahl der Testpersonen. Die Kriterien hinsichtlich psychischer Unauffälligkeit bzw. Nicht-Lügen sollten bei künftigen Studien verschärft werden. Außerdem sollte der Persönlichkeitstest nicht nur über einen Fragebogen erfolgen, sondern die Testpersonen von geeignetem Personal sowohl medizinisch als auch psychologisch untersucht werden.
Ob sich jemand zwischen zwei Charakterisierungen richtig entscheiden kann oder nicht, hängt unabhängig vom Hintergrund der Charakterisierungsmethode in starkem Masse auch von der Ehrlichkeit und Selbstwahrnehmung der betreffenden Person ab. Auch rein psychologisch erarbeitete Charakterisierungen werden nicht von allen Menschen angenommen - unabhängig davon, ob diese Charakterisierungen aus wissenschaftlicher Sicht richtig sind, bzw. die betreffenden Menschen hinsichtlich psychischer Auffälligkeiten bzw. Neigung zum Lügen der "normalen" Bevölkerung entsprechen.
Um sich zwischen zwei Charakterisierungen richtig entscheiden zu können, bedarf es eines höheren Grads an Ehrlichkeit und guter Selbstwahrnehmung, als nur eine Charakterisierung auf ihre Stimmigkeit hin zu beurteilen. Die Anforderungen an die Testpersonen sind also hoch. Auf eine andere Art ähnlich hoch sind die Anforderungen beispielsweise bei Automobil-Tests: Um als Testfahrer zugelassen zu werden ist es eben nicht ausreichend, daß man nur die Führerscheinprüfung bestanden hat und mit dem eigenen Fahrzeug am Straßenverkehr teilnehmen kann.
Was die aktuelle Studie betrifft, wird parallel zur weiteren Auswertung eine Kontrolluntersuchung durchgeführt: Die von den Astrologen erstellten Fragebögen und Charakterisierungen werden dahingehend überprüft, ob sie nicht etwa versteckte Hinweise enthalten, welche die unerwartet hohe Trefferquote der Astrologen ermöglicht haben könnten.
Um dies abzuklären werden Gutachter versuchen, sowohl die Fragebögen als auch die Charakterisierungen durch Raten und Spekulation den Geburtsdaten der Testpersonen zuzuordnen. Diese Trefferquote wird dann mit der Trefferquote der Astrologen verglichen werden.
Solche Kontrolluntersuchungen sind aus wissenschaftlicher Sicht üblich und notwendig. Vom methodischen her müssen hier aber die gleichen strengen Kriterien zugrunde gelegt werden, wie bei der Studie selbst. Andernfalls wäre die Kontrolluntersuchung angreifbar.
Die an der Kontrolluntersuchung mitwirkenden Personen dürfen kein astrologisches Wissen haben und ihnen dürfen keinesfalls gleichzeitig Fragebögen, Charakterisierungen und Geburtsdaten der Testpersonen vorliegen: Auch die Testpersonen hatten in der Regel kein astrologisches Wissen und sie kannten weder die Geburtsdaten, noch den Fragebogen ihres Testpartners.
Falls die genannten Kriterien bei der Kontrolluntersuchung nicht berücksichtigt werden, ist zu erwarten, daß mindestens soviel Charakterisierungen richtig zugeordnet werden können, als sich Testpersonen in den Charakterisierungen erkannt haben. Dies wäre dann allerdings kein ausreichender Hinweis dafür, daß sich in den Charakterisierungen tatsächlich versteckte Hinweise befinden, die es den Testpersonen erleichtert hätten, sich zu erkennen: Vielmehr würde die hohe Trefferquote der Kontrolluntersuchung aus den Zusatzinformationen resultieren, die den Testpersonen selbst eben nicht zur Verfügung standen.
Eine außerdem interessante Kontrolluntersuchung wäre es, wenn man Personen mit keinerlei astrologischem Wissen nur auf der Basis von Geburtsdaten Charakterisierungen und Fragebögen erstellen liesse: Es wäre aufschlußreich zu ermitteln, wieviel Testpersonen (Zugangskritierien wie in der aktuellen Studie) sich in diesen Charakterisierungen erkennen, bzw. wieviel Fragebögen sich richtig zuordnen lassen. Wem ein solcher Vorschlag absurd erscheint, möge sich bitte vergegenwärtigen, daß alle mitwirkenden 26 Astrologen außer den Geburtsdaten keinerlei Informationen über die Testpersonen hatten.
Nachtrag vom August 2004: Einen abschliessenden Bericht über diese Untersuchung hat der Versuchsleiter nach wie vor nicht veöffentlicht, jedoch angekündigt, dass dies nun bald der Fall sein wird. Bereits vor Monaten hat er ausserdem erklärt, dass sich in der Gesamtauswertung keine Trefferquoten ergeben hätten, welche signifikant von der Zufallsverteilung abweichen würden!
Nachtrag vom November 2004: Am 27. November 2004 stellte der Versuchsleiter die detaillierten Ergebnisse einem kleinen Kreis von Personen (u.a. mir) vor. Gleichzeitig bat er darum, dass hierüber nichts veröffentlicht wird, solange er nicht selbst seinen Auswertungsbericht schriftlich erstellt und veröffentlicht hat.
Nachtrag vom Mai 2008: Meines Wissens wurde vom Versuchsleiter weiterhin kein Auswertungsbericht veröffentlicht; es gibt zwischenzeitlich jedoch einen Videoclip zur Auswertung dieser Studie:
www.astrologiezentrum.de
Deutscher Astrologen Verband: Wie zuverlässig funktioniert Astrologie?
Wer Fragen oder Rückmeldungen hat, kann sich gerne an mich wenden.
E-Mmail: p.goemmel [at] arcor.de
Mein astrologisches Beratungsangebot finden Sie hier.
Nürnberg im Januar 2003, Peter Gömmel
Alle Rechte vorbehalten - Peter Gömmel 2003
Ausgabe 3.0 - November 2016
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