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Sternzeichen Löwe
23. Juni - 22. August
I can get no ... satisfaction!"
(Mick Jagger, Rolling Stones)
Einleitung
Mit dem Löwen ist das fünfte Sternzeichen erreicht. Es liegt im "sommerlichen Viertel" des Tierkreises, eingebettet in den Krebs und die Jungfrau. Jeder Schritt in ein neues Zeichen ist ein Schritt weiter in der kreisläufigen Entwicklung, als die sich der Tierkreis darstellt.
Im überwiegend nach innen gewandten Krebs ging es darum, seine Wurzeln zu finden, den Samen der eigenen Individualität zum Keimen zu bringen. Mehr oder weniger im Boden verankert drängt diese Kraft nun ans Licht. Das Selbstbewusstsein will präsentiert werden.
Löwe ist das Feuerzeichen mit fester Qualität. Das kardinale Feuerzeichen Widder entspricht dem Feuer des Vulkans, eruptiv, mal hierhin und mal dorthin orientiert, um sich rotierend wie ein wildgewordener Flammenwerfer. Das flexible Feuerzeichen Schütze erinnert an einen Kometen, mal angezogen von diesem, mal angezogen von jenem Stern, aber immer auf der Reise.
Löwe als Feuerzeichen der festen Qualität gleicht am Ehesten einem Lagerfeuer oder schlimstenfalls einem Waldbrand; der Löwe tendiert zur konzentrischen Ausdehnung, möchte bestenfalls einer möglichst großen Menge von Menschen Licht und Wärme zukommen lassen.
Und sich dabei natürlich ordentlich bewundern lassen als der große Spender des Lebens.
Es war schon immer etwas teurer...
... und den Löwen fällt es gemeinhin am Leichtesten, die Fahne unternehmungsfreudiger Daseinsansprüche hochzuhalten. Viele Löwen strotzen vor Kraft, und im stillen Kämmerlein wird diese meist nicht ausgetobt. Löwe-Kraft heisst, Energie aus einem Fass zu schöpfen, das anscheinend keinen Boden hat - höchstens eine innere Quelle.
Die Regenerationskraft der Löwen ist unglaublich, sie scheinen das Perpetuum mobile der Schöpfung zu sein. Ihre inneren Kräfte schreien nach Verausgabung, was das Leben mit ihnen gleichwohl schwer wie interessant macht.
Wenn es darum geht, andere zu beschützen, sind Löwe-Menschen unschlagbar; ein Grund dafür, warum so viele von ihnen in erzieherischen Berufen tätig sind.
Sie erachten es für wert, ihre Vorstellung von Lebensgestaltung an andere zu übertragen. Da Löwen gerne am Honigtöpfchen der Macht schlecken, können es auch herrschaftliche Allüren sein, die sie eine Führungsposition anstreben lassen. Spielt der Löwe den Halbgott in Weiss, so ist das deutlich zu sehen: Alles liegt und einer steht.
Gefährlich können somit Übertragungen in den politischen Bereich werden. Sich über den großmäuligen Operettenfürsten Mussolini auszulassen, ist verlorene Zeit. Noch einer, der sich jahrezehntelang als unumschränkter Herrscher auf seinem Thron halten konnte ist der "König der Kubaner", Fidel Castro.
Um ihrer Schaffenskraft freien Lauf lassen zu können, betätigen sich Löwen häufig auf der künstlerischen Ebene. Können sie formen und gestalten, so sind sie in ihrem Element. Trübsal wird in ihrer Form von Kunst recht selten geblasen. Schwelgerischer Frohsinn steht im Vordergrund, sei es in üppiger Raumgestaltung oder in der Position eines Dirigenten, der durch seine ausladenden Bewegungen wahre Stürme der Begeisterung heraufbeschwört - sowohl beim Publikum als auch bei seinen Musikern, die er bis zur totalen Verausgabung in Wallung bringen kann.
In der Disco ist es der Löwe, der ganze Tanzflächen leerfegt - zumindest ist er es, der die Blicke der Umstehenden auf sich zu ziehen versucht. Das Publikum dient dem Löwen als Resonanzverstärker, er benötigt eine Projektionsfläche, einen Spiegel, um sich bestätigt fühlen zu können. Nichts ist dem Löwen verhasster, als ihm die kalte Schulter zu zeigen oder ihn gar ganu zu ignorieren.
Mit Löwen orgiastische Feierlichkeiten zu veranstalten, erweist sich als eines der grössten Vergnüglichkeiten, die das Leben zu bieten hat. Da biegen sich die Tische, und nicht nur das Auge lacht. Löwen fällt es nicht nur schwer, mit ansehen zu müssen, wie es anderen schlecht geht, sie fassen dies geradezu als Beleidigung ihres Daseinsanspruches auf.
In ihrem Großmut sind sie alllerdings auch prädestiniert dafür, sich eine Bande von Schnorrern heranzuzüchten, die ihrem Gebieter auf dem Fuß folgt und ihm den nötigen Beifall spendet. Um Wirkung auszuüben, leben Löwen häufig über die Deckung: Die Tische, die sich da unter den kostbaren Tischdecken aus Damast biegen, sind alte Gemüsekisten. Da steht die Luxuslimousine vor der Tür, aber zur Arbeit wird mit dem Fahrrad gefahren, weil es für den nötigen Sprit dann doch nicht mehr reicht.
Aber für den Löwen sind derlei Dinge nur Nebensächlichkeiten und lächerliche Detailfragen, und mit solchen setzt er sich nur ungern auseinander. Behördliche Formulare und lästige Steuererklärungen werden im Höchstfall für Zielübungen Richtung Papierkorb benutzt. Knechtschaft durch überflüssige und bürokratische Akribie ist ihm ein lebensbedrohendes Greuel.
Ein anders Symbol für diesen Abschnitt des Tierkreises könnte der stolzierende Gockel sein: Was innen fehlt, wird durch übermässige Fassade und Etikettenschwindel übertüncht. Das neueste vom neuesten Schrecklichen muss es sein. Da wird keine Mühe gescheut, um unbeteiligten Beobachtern die Tränen in die Augen zu treiben, automatisch und unweigerlich legt der Magen den Rückwärtsgang ein. Da findet sich der nachgemachte Travolta und die Kategorie von Männern, die am Ehesten zum Toupet greift.
Diese Maskerade wirkt besonders auffällig bei ganzen Ländern, die dem Löwen zugeordent werden, wie beispielsweise Italien, wo jeder Postbote aussieht wie ein der Operette entflohener Generalfeldmarschall (der Name Mussolini wurde ja bereits genannt). Die staatlich-militärische Ausprägung des Löwen sind denn auch die Insignien der Macht, die Fahnen, Zepter, Wappen, Reichsäpfel, Kronen und Tiaren.
Auf seiner protzigen Seite zeigt sich der Löwe in Form üppiger bis überladener Gestaltung, in barocker oder Rokkokoform. Seine Tummelwiesen sind Regierungsgebäude und Paläste sowie die Stätten der Vergnügung wie Ballhäuser, Diskotheken oder Jahrmärkte. Und natürlich Bühnen und Leinwände.
Fraglos besitzen viele Löwen eine starke, erotische Ausstrahlung. Zweifel an sich selbst haben hier die Löwen am Wenigsten von allen. Mitunter grenzt es an ein schwülstiges Heldendrama, wenn Löwen anfangen, ihre Überlegenheit auch auf diesem Gebiet zu beweisen. Sowohl bei männlichen wie bei weiblichen Löwen kommt es oft einem Gnadenerweis gleich, wenn es dem Normalbürger gestattet wird, mit unlauteren Absichten Hand anzulegen.
Eine ordentliche Portion Durchhaltevermögen ist angesagt, um Löwen auf Dauer bei Laune zu halten - was nicht nur für sexuelle Beziehungen gilt. Um sich selbst bei Laune und ihre Betthupferl auf Trab zu halten, spielen Löwen oft den einen gegen den anderen Interessenten aus. Das sieht dann so aus wie bei den mittelalterlichen Ritterspielchen: Nur der Härteste bekommt am Ende die Prinzessin - das ist man der Selbstüberzeugtheit schon schuldig.
Ihre Domäne ist die Liebes- und Lebenskunst (Sektfrühstück und dicke Autos), Großzügigkeit, aber auch Imponiergehabe, Eitelkeit und verschwenderischer Luxus.
Der Löwe beruflich
Da es ja leider kaum noch Monarchien gibt, greifen Löwen gerne zur aktuellen Notlösung, die da heisst Politiker, wobei sie natürlich gerne präsidiale Alleinherrscherpositionen einnehmen wie etwa Benito Mussolini oder der schon erwähnte Fidel Castro.
Als unumschränkter Herrscher über eine gefügige Herde erweist sich im Sport so mancher Trainer, der, der von seinem Thron aus andere für sich laufen lässt. Der dienstälteste Löwe dürfte Otto Rehhagel sein, der in seiner Zeit als Trainer von Werder Bremen einmal ganz überzeugt von sich erzählte, dass es in Bremen nur drei Leute geben würde, die ihn duzen dürfen.
Noch ein Dienstältester: Mick Jagger, stimmgewaltiger Sänger der Rolling Stones. In der Kunst tobt sich so mancher Löwe gern aus, hier können sie ihrer Schaffenskraft und ihrem Wunsch nach Ruhm freien Lauf lassen. Zwei bekannte Regisseure: Stanley Kubrick und Roman Polanski. Und noch einer, dem es nicht reichte, bei seinen Filmen nur Regie zu führen, sein Gesicht tauchte immer irgendwo auf: Alfred Hitchcock.
Wenn es nicht für ganz soviel reicht, hühnert sich Löwe als Fotomodell über den Laufsteg oder durch dumme Werbefilmchen.
Der "Groupie-Löwe" gefällt sich darin, möglichst hochrangige Stars auf seine Abschussliste setzen zu können.
Sind handwerkliche Fertigkeiten vorhanden, so schmiedet der Löwe lieber Gold und Geschmeide als etwa Hufeisen.
Mythologisches
Im Tarot entsprechen dem Löwen (/der Sonne) Trumpf XI, 'Lust'; Trumpf XIX, 'Die Sonne'. Stäbe 5, 'Streben'; 6; 'Sieg'; 7, 'Tapferkeit'; (Saturn, Jupiter und Mars im Löwen)
Bei den Runen findet sich Sowelu, die Sonne und Ehwaz, die Bewegung der Sonne. Sig, auch eine Sonnenrune.
Von den Griechen wurde Helios-Apollon als Sonnengott verehrt. Und dann war da noch Demeter, die Tochter des Löwen.
Ra wurde als Gott der Sonne im alten Ägypten verehrt.
In der chinesischen Astrologie dürfte der Löwe am Ehesten mit der Feuerkraft des Drachen vergleichbar sein.
Querverweise
Die Entsprechungen zum Löwen finden sich in den "Analogieketten - Feuerzeichen".
Prominente Löwen finden sich im Menuepunkt "Prominente".
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